klären & lösen – Agentur für Mediation in Berlin

Mediationsausbildung - Ehemalige berichten

Newsletter 2/2012

Viele Menschen haben in den letzten Jahren erfolgreich eine Mediationsausbildung absolviert. In Gesprächen die wir mit unseren Teilnehmer/innen vor, während und nach den Ausbildungen geführt haben, haben wir festgestellt, dass es unterschiedliche Motivationen gibt eine solche Ausbildung zu machen: sich persönlich weiter zu entwickeln und einen besseren Umgang mit Konflikten zu erlernen um damit das eigene Leben zu bereichern. Andere besuchen die Ausbildung, um sich mit Mediation selbständig zu machen oder sich neben ihrer bisherigen Tätigkeit ein zweites Standbein aufzubauen. Und schließlich gibt es eine dritte Gruppe, die die Methoden und Kompetenzen, die sie in der Ausbildung erworben haben in ihrer bisherigen Tätigkeit nutzen wollen. Bei einigen mischen sich auch die unterschiedlichen Beweggründe.

Ob sich die Erwartungen an die Ausbildung rückblickend mit den tatsächlichen Erfahrungen nach der Ausbildung decken, davon erzählen drei „Ehemalige“ in diesem Newsletter selbst.

Viola Steinbach, Grundschulleiterin in Suhl (Thüringen)

Seit ich vor ca. 20 Jahren während einer beruflichen Fortbildung zum ersten Mal mit der Idee, Konflikte gewaltfrei lösen zu können in Berührung kam, bin ich entflammt. Entflammt und fasziniert von den Möglichkeiten, die sich daraus für das Zusammenleben von Menschen ergeben. Ich versuchte damals, Erkenntnisse in Beruf und private Beziehungsgestaltung einfließen zu lassen, stieß jedoch häufig an meine Grenzen. Was mir fehlte, war eine professionelle Ausbildung. Diese fand ich bei "klären und lösen", 2009 als Schulmediatorin und 2011 bei einer weiteren Ausbildung als Mediatorin. Ja- Konflikte sind lösbar und jedem Menschen wohnt seine Lösung inne! Die Begeisterung für diese zentrale Idee von Mediation kann ich nun auch zunehmend umsetzen. Tagtäglich begegne ich an meiner Schule Konflikten. Konflikten zwischen Lehren, Schülern, Eltern... Die Mediationsausbildung bereicherte wesentlich meine Handlungsmöglichkeiten ,um den Konfliktparteien Raum, Rahmen, Richtung oder Begleitung bei der Lösung zu geben. Es macht mich glücklich mitzuhelfen, dass bei diesem Prozess niemand "sein Gesicht verliert", eine Voraussetzung für ein wertschätzendes Arbeitsklima. So bin ich nun entflammt für die Idee und wissend, wie ein Feuer gebändigt werden kann. Dafür bin ich dankbar.

Philipp Behar-Kremer

Im Oktober 2011 habe ich die Mediationsausbildung bei klären & lösen abgeschlossen. Ich bin freiberuflich tätig und arbeite hauptsächlich an Schulen zum Thema Mobbing, Cybermobbing, Medien- und Sportpädagogik, sowie Konfliktbearbeitung.

Meine Motivation eine Mediationsausbildung zu machen, kam während meines Studiums der Sozialen Arbeit. Dort bin ich zum ersten Mal in Kontakt mit der Mediation gekommen. Ich stamme aus einem Haushalt von zwei Psychotherapeuten. Von daher war ich es immer gewohnt gleich in die Tiefe der Selbstreflexion zu gehen in Konfliktgesprächen, was nicht immer so gut ausgegangen ist. An diesem Punkt fasziniert mich die Mediation nach wie vor. Mit dem Blick auf Lösungen, sowie auf konkrete Situation und Handlungen, gelingt es der Mediation immer wieder eine Selbstreflexion in Gang zu setzen, die es den Medianten ermöglicht die faszinierendsten und unglaublichsten Lösungen für sich zu finden.

Auch wenn ich bisher wenige ‚komplette’ Mediationen machen konnte, begleiten mich die mediativen Techniken ständig in meiner Arbeit. Gerade im Umgang mit Jugendlichen, die oftmals Verhaltensweisen an den Tag legen, die schwer nachvollziehbar sind. Das Vertrauen, dass jeder in der Lage ist, konstruktive und individuelle Lösungen für sich selbst zu finden, entlastet mich in meiner Arbeit enorm. Ich bin immer wieder begeistert davon, wie sehr die simpelste Technik des Spiegelns bei emotional aufgebrachten Jugendlichen wahre Wunder bewirkt. Auch in meinem Privatleben hat sich die Mediation eingeschlichen: Ich habe seit der Ausbildung viel mehr Lust mich zu streiten und immer wieder neue, tolle und ungewöhnliche Lösungen zusammen mit meiner Freundin zu finden. Das macht richtig Spaß!

Katja Wrobel

Vor sieben Jahren absolvierte ich eine Mediationsausbildung und heute bin ich freiberuflich als Mediatorin und Dozentin in der Erwachsenenbildung tätig.

Aber der Reihe nach: 2004/2005 befand ich mich in einer Umbruchsituation. Mir wurde betriebsbedingt gekündigt, kurz darauf wurde ich (endlich) schwanger und in mir machte sich zunehmend die Erkenntnis breit, dass ich mit BWL vielleicht das falsche studiert hatte. Mein Job als Assistentin der Geschäftsführung hatte mich jedenfalls nicht befriedigt. Von Mediation habe ich schon im Studium gehört und meine Intuition sagte mir, dass das vielleicht das Richtige für mich ist. Heute: sieben Jahre, zwei Kinder, ein Haus und einen Ehemann später weiß ich es. Nachdem mein zweites Kind in die Kita kam, forcierte ich meine Selbständigkeit als Mediatorin. Als entscheidenden Schritt empfand ich meinen Onlineauftritt – ich bin gut im Netz zu finden und „that’s me“! Sowohl Firmen als auch Privatpersonen finden mich deshalb regelmäßig und ich habe schon einige Mediationen durchführen können. Finanziell kann ich als Mediatorin noch keine Familie ernähren – aber zusammen mit meiner Tätigkeit als Co-Leiterin in einer Mediationsausbildung und als Dozentin in einem Weiterbildungsinstitut habe ich einen guten Nebenverdienst zum Familieneinkommen. Zurzeit ist das gut so, denn meine Kinder sind noch klein und ich kann Job und Familie gut vereinbaren. Mein Ziel ist es jedoch, diesen Weg weiter zu gehen, mein Engagement zu verstärken, mein Netzwerk auszubauen und in naher Zukunft Mediatorin (BM) und dann auch Ausbilderin (BM) zu werden. Und das Wichtigste: ich finde meine Arbeit anregend, befriedigend und sinnvoll!